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Lorraine O'Grady: "Mlle Bourgeois Noire goes to the New Museum" (1973).
Foto: Coreen Simpson

Lorraine O’Grady (USA *1934)

Lorraine O’Grady ist eine Künstlerin und Kritikerin, deren Installationen, Performances und Texte sich um Themen wie Diaspora, Hybridität und schwarze weibliche Subjektivität drehen. Erst spät beginnt sie ihre künstlerische Laufbahn, nachdem sie bereits als literarische Übersetzerin und Rock-Kritikerin gearbeitet hat. Doch verhilft ihr gerade dieser Hintergrund zu einem distanzierten und kritischen Blick auf die Kunstwelt und begründet den breiten und interdisziplinären Ansatz ihrer künstlerischen Tätigkeit.

1980 entwickelt Lorraine O’Grady die Figur einer wütenden Schönheitskönigin, "Mlle Bourgeoise Noire", um gegen die immer noch starke Segregation der New Yorker Kunstszene zu protestieren. Diese auf „Rasse“, Klasse und Geschlecht bezogene Kritik dekonstruiert nicht nur bürgerliche schwarze Vorstellungen von Weiblichkeit und hoher Kunst, sondern offenbart auch die verinnerlichte und äußere Repression von Schwarzen. Für die Rolle trägt sie ein Abendkleid mit Umhang, beide aus 360 weißen Handschuhen gefertigt, schlägt sich selbst mit der „Plantagen-Peitsche“ und deklamiert dabei laut Protestgedichte mit Pointen wie „SCHWARZE KUNST MUSS MEHR RISIKEN EINGEHEN!“ und "JETZT IST DER ZEITPUNKT FÜR EINE INVASION!"

Im Juni 1980 findet ihre erste Invasion in der Just Above Midtown Gallery, der Galerie der schwarzen Avantgarde in New York, als Reaktion auf die afroamerikanische abstrakte Kunst statt, die sie für zahm und wohlerzogen hält: „Kunst mit weißen Handschuhen“. 1981 besucht sie die Eröffnung der „Persona“-Ausstellung im New Museum of Contemporary Art, New York, in der neun Künstler/innen präsentiert werden, die sich mit der Verkörperung von Rollen und angenommenen Identitäten beschäftigen. Mlle Bourgeoise Noire nennt sie die „Neun-weiße-Personen-Show“. Auf die Einladung, bei dieser Show die Kunstvermittlung zu übernehmen, antwortete sie: „Lassen Sie uns nach der Eröffnung darüber sprechen.“ Nach ihrer Aktion wird sie von jeder Form der Kunstvermittlung ausgeladen.

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Lorraine O'Grady: "Mlle Bourgeois Noire goes to the New Museum" (1981) in der Ausstellung.
image copyright Andreas Süß

Die einzelnen Titel der Serie Mlle Bourgeois Noire goes to the New Museum lauten:
Untitled (Mlle Bourgeoise Noire leaves the safety of home), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire and her Master of Ceremonies enter the New Museum), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire asks, "Won’t you help me lighten my heavy bouquet?"), Untitled (A skeptic inspects Mlle Bourgeoise Noire’s cape), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire smiles, she smiles, she smiles), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire continues her tournée), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire removes the cape and puts on her gloves), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire begins to concentrate), Untitled (Crowd watches Mlle Bourgeoise Noire whipping herself), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire beats herself with the whip-that-made-plantations-move), Untitled (Crowd watches Mlle Bourgeoise Noire shouting her poem), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire shouts out her poem), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire leaves the New Museum), Untitled (Mlle Bourgeoise Noire celebrates with her friends).

 

In der Ausstellung:

"Mlle Bourgeois Noire goes to the New Museum", 1981, Serie von 14 Fotografien.


Konferenzprogramm:

"Representing" Artist's Talk.


Links:

Alexander Gray Associates, New York
Lorraine O'Grady Website