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Ulrike Rosenbach: "Meine Macht ist meine Ohnmacht" (1978 / 2008) in der Ausstellung.
Foto: Andreas Süß

Ulrike Rosenbach (Deutschland *1943)

Ulrike Rosenbach, eine der ersten und bedeutendsten deutschen Video- und Performancekünstlerinnen, versteht Video nicht ausschließlich als dokumentarisches Instrumentarium, sondern arbeitet mit dem Medium selbst experimentell und künstlerisch. Bereits 1972 beginnt sie, Videoaufzeichnungen als „Dokumente ihres Innenlebens“ einzusetzen. Ausgangspunkt und Gegenstand ihrer Aktionen ist sie selbst. In ihren sogenannten Video-Live-Aktionen deckt sie Konstruktionsmuster weiblicher Identität auf und entwickelt Strategien der Selbstbestimmung. Weiblichkeit als „Status des Bild-Seins“ wird dekonstruiert anhand tradierter Frauenbilder nicht nur aus der bildenden Kunst, sondern auch aus Medien, Werbung und Film. Dabei kennzeichnet Ulrike Rosenbach ihren Aktionsraum mit Materialien, die rituell und symbolisch aufgeladen werden.

In "Meine Macht ist meine Ohnmacht" (1978), einer Live-Performance im Kunstmuseum Düsseldorf, liegt die Künstlerin drei Stunden lang fast unbeweglich in einem großen Netz, das an der Decke befestigt ist. Darüber ist ein runder Spiegel installiert, unter der Künstlerin befindet sich eine Fläche aus Salz, auf der ihr Schatten zu sehen ist. Die Fenster sind beklebt mit Negativ-Fotos von Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Der von einer Videokamera gefilmte Schatten der Künstlerin wird als Negativ auf einem Monitor wiedergegeben, über den gelegentlich ein Text von Herbert Marcuse läuft. Über Lautsprecher ist der Atem der Künstlerin zu hören und das von ihr gesprochene Wort "Frau". Nach drei Stunden durchschneidet Ulrike Rosenbach das Netz und lässt sich auf den Boden fallen.

Nach ihrer Studienzeit an der Düsseldorfer Akademie 1964-1970 begann Ulrike Rosenbach 1971 mit ersten Videoarbeiten, lehrte in Kalifornien 1975/76 feministische Kunst und Medienkunst und gründete bei ihrer Rückkehr 1976 in Köln die 'Schule für Kreativen Feminismus'. Sie ist eine der Pionierinnen der Performance- und Videokunst in Deutschland, nahm an der documenta 6 und der documenta 8 teil und hatte von 1989 - 2007 eine Professur für Neue Künstlerische Medien an der HBK Saar, Saarbrücken, inne.

In der Performance "Einwicklung mit Julia" (1972) bindet sich die Künstlerin mit Mull an ihre vor ihr sitzende Tochter.

In der Performance-Aufzeichnung "Sorry Mister" (1974) schlägt sich eine knapp bekleidete Ulrike Rosenbach im Rhythmus zu Brenda Lees Musik auf die Schenkelinnenseiten, die mit der Zeit blau anlaufen: ein Verweis auf die masochistische Rolle, die Frauen häufig einnehmen.

Als Gegenposition zu "Sorry Mister" steht "Tanz für eine Frau" (1975): Darin dreht sich eine Tänzerin zu einem Walzer um die eigene Achse - die Affirmation der Einzelnen gegen die im Walzertitel angesprochene Zweisamkeit.

In "Glauben Sie nicht, dass ich eine Amazone bin" (1975) schießt die Künstlerin mit einem Bogen Pfeile auf eine Madonnen-Darstellung. Im Video werden das Bild der Madonna und das der Künstlerin übereinandergeblendet: Die Frau schießt auch auf sich selbst. Ulrike Rosenbach kontrastiert hier zwei stereotype Bilder von Weiblichkeit, das der Amazone und das der Madonna, und verweigert die Identifikation mit beiden.

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Ulrike Rosenbach:"Glauben Sie nicht,..." (1975). image copyright Ulrike Rosenbach, VG-Bild-Kunst, Bonn

 

In der Ausstellung:

"Meine Macht ist meine Ohnmacht", 1978 / 2008. Installation basierend auf Performance im Kunstmuseum Düsseldorf, 1978.
"Meine Macht ist meine Ohnmacht", 1978. Video, 58:00 min.


In the Videoarchiv:

"Einwicklung mit Julia", 1972, 5:00min
"Sorry Mister", 1974, 11:42min.
"Tanz für ein Frau", 1975, 10:00min.
"Glauben Sie nicht, dass ich eine Amazone bin", 1975, 10:45min.


In the Konferenzprogramm:

"Frauenkultur – Kontaktversuch", Vortrag.


Links:

Ulrike Rosenbach Website